Blumes Familiengeschichten Fill your life with adventures not things Have stories to tell not stuff to show.
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Vietnam

Saigon

Wenn Männer auf Dienstreise sind, kann das mehrere Vorteile für die Frau haben. Man hat das Bett für sich allein, man kann so lange schlafen wie man will und den ganzen Tag rumgammeln, die Nutella gehört nur einem sebst... oder aber, man fährt mit und erlebt was.

 

Das hab ich neulich mal gemacht. Es ging für drei Tage nach Vietnam. Mit Tigerair fliegt man für günstige 80€ von Singapur nach Ho Chi Minh City, was früher als Saigon bekannt war. Es liegt im Süden Vietnams. Man fliegt zwischen eineinhalb bis knapp zwei Stunden.

 

Hier kommt man auf einem kleinen aber internationalen Flughafen an. Trotz der provinzialen Erscheinung, starten und landen viele Flugzeuge. Die Abfertigung geht aber dennoch flott. 

 

 

Eine halbstündige Fahrt später, kommen wir am Büro an. Die Männer gehen arbeiten, ich fahre in die City, Richtung Hotel. Zum Einchecken zu früh, ziehe ich gleich los und erkunde die Stadt. 

 

Kein Vergleich zu Singapur! Hier wimmeln die Roller und Mopeds durch die Strassen und sogar über die Bürgersteige. Regeln gibt es scheinbar keine. Rote oder grüne Ampeln werden größtenteils ignoriert. Über drei Spuren über die Autobahn wechseln, um die Abfahrt zu bekommen, ja, auch im dichtechsten Verkehr kein Problem. Man hupt und wird angehupt. Dies scheint aber mehr als Signal zu gelten, als, wie in Deutschland, als Warnung oder Ausdruck des Unmutes. Faszinierend!

Die Strasse überqueren scheint aussichtslos und lebensgefährlich. Aber man läuft halt einfach los, wenn es einem "sicher" erscheint. Den Blick in Richtung Verkehr, tastet man sich voran. Die größtenteils zweirädrigen Fahrzeuge fahren dann entweder vor oder hinter einem weiter. Nicht so schwer und gefährlich wie es scheint. Es geht relativ langsam zu auf den Strassen, im Vergleich zu Singapur oder gar Deutschland.

Das Erscheinungsbild der Stadt ist gespalten. Es gibt einen aufstrebenden Finanzdistrikt, mit glänzenden Hochhäusern. Viele architektonische Schmuckstücke aus der französischen Kolonialzeit Ende des 19. Jahrhunderts. Und natürlich Wohngegenden der Einheimischen, welche geprägt sind von wild verlegter Elektrizität, kaputten Bürgersteigen aber pittoresken schmalen Häusern. Dann gibt es noch die "Slums". Pfahlbauten am Mekong oder sogar Wohnboote. 

Trotz Verkehrschaos, Smog (war sehr gering) und zehn Millionen Menschen, ist es sehr sauber. Es wird gefegt, geräumt und gegärtnert was das Zeug hält.

 

 

 

Das einheimische Essen ist vielseitig. Von frisch zubereiteten Suppen, Salaten, Früchten, Pfannkuchen, Baguettes über Fleischgerichte bis hin zu Fisch. Es gibt alles und es ist günstig. Selbst das Bier.

Trotz des Kommunismus hat der Kapitalismus, zum Beispiel in Form sämtlicher Kaffee- und Fastfoodketten Einzug gehalten. "Money makes the world go round..."

Nach 16 Kilometern auf Flip Flops ging mein erster Tag in Saigon zu Ende. Am Abend gab es ein typisches Essen der Region. Elephant-Ear Fish aus dem Mekong, mit allerlei Beilagen. Lecker.

 

 

 

Am Dienstag wollte ich mehr sehen. Und zwar , ohne meine eigenen Füße zu strapazieren. Ich hatte am Wochenende zuvor bereits eine Tagestour auf dem Mekong gebucht. 

Morgens um 7:30 ging es vom Hotel aus los. Wir sammelten noch ein paar andere Touristen ein, dann fuhren wir zum Anleger. Alle anderen bestiegen ein etwas größes Boot und ich hatte meinen Kapitän und meine Touristenführerin, auf einem kleinen Bowrider für mich alleine. Was für ein Luxus. 

 

Auf dem Kiel verlassen wir die Stadt. Vorbei an den Behausungen der Ärmsten, hinaus auf das riesige Mekong Delta. Dem Neun-Drachen-Fluß.

Die Menschen hier leben am, auf und vorallem vom Fluss. Es werden Waren verschifft, Fische gezüchtet, geangelt, gebadet, gewaschen, Reis angebaut...

Aus der Luft sieht das Land wie ein großer Spiegel aus. Die Sonne reflektiert in den unzähligen Feldern.

Das Wetter ist prächtig, die Sonne scheint. 

Unglaublich, wie voll die Schiffe hier beladen sind. In Deutschland undenkbar, schippern sie hier mehr unter, als auf dem Wasser. 

Ich probiere Honig direkt aus dem Bienenstock, streichle eine Phyton, fahre mit dem Pferdekarren und einem Stechkahn, sehe, wie man Coconut Candies macht. 

Und als krönenden Abschluß gibt es wieder Elephant-Ear Fish mit unzähligen Beilagen.

Auf dem Rückweg ist es auf einem der Hauptarme des Mekong recht ruppig. An Fotos ist nicht zu denken. Wir biegen auf einen ruhigen Seitenarm ab und schon ist alles wieder entspannt. Der Fluß scheint nun fast so voll wie die Strassen der Stadt zu sein. Große Frachter, traditionelle Holzschunken, Schlepper mit riesigen Frachttrögen voll Sand, teils gezogen, teil geschoben. Ab und zu komt ein Longtail oder Ruderboot. Auch hier, auf dem Wasser, wird gefahren, wie es grad geht. Unser kleiner Flitzer in voller Fahrt von ca. 35-40 km/h immer mitten durch. 

ch gebe mich ganz dem Geschaukel und dem Wind hin und nicke immer wieder ein. Schön. Jetzt merke ich, das Bootfahren habe ich doch vermisst. 

Immer wieder kommt mir der Geruch von Holzfeuer in die Nase. Es ist nichts zu sehen. Aber es riecht wie der Haze in Singapur. Ich denke, es ist wohl der aufziehende Smog. 

So langsam erscheinen wieder die glänzenden Hochhäuser, wir durchqueren wieder die Armenviertel und um ca. 15.45 bin ich wieder am Hotel.

 

Eine wirklich empfehlenswertde Tour. Natürlich auf Touristen zugeschnitten aber dennoch größtenteils authentisch.

Am lezten Tag ging es wieder zu Fuß durch die Strassen, diesmal etwas abseits der Innenstadt. Auch hier sieht man, wie das Leben der Einheimischen seinen Lauf nimmt. Starssenhändler verkaufen Obst, Gemüse und Getränke. Kampfhähne werden gehegt und gepflecht, es wird gegärtner, gekocht, geputzt.

 
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© Judith Blume